26. Oktober 2022

Wirtschaftskriminalität und das Unternehmen in der Krise (Teil 3)

Die Zahlen von Wirtschaftskriminalitätsfällen in Deutschland steigen. Deswegen gilt es, sich ausreichend vorzubereiten und über einen entsprechenden Versicherungsschutz zu verfügen. Stephanie Schuckließ, Leiterin des Competence Center Financial Lines, beantwortet drei Fragen zum Thema.

Welche Trends lassen sich aktuell beim Thema Wirtschaftskriminalität beobachten?

Stefanie Schuckließ: Wir beobachten ganz klar einen Anstieg an Fällen von Wirtschaftskriminalität. Und nicht nur das: Die Fälle nehmen immer wüstere Formen an und zeugen von immer mehr krimineller Energie. Am häufigsten wird aktuell die sogenannte Fake President Falle eingesetzt. Hierbei nehmen Kriminelle Kontakt mit einem oder einer Mitarbeitenden auf, geben sich als Unternehmensleitung oder Bereichsverantwortliche aus und fordern dazu auf, eine höchst vertrauliche Transaktion durchzuführen. Mittels gefälschter vermeintlicher Beweise wie E-Mails und Anrufen üben die Betrüger hohen Druck aus, um Mitarbeitende zum ungeprüften Überweisen einer hohen Summe zu bringen.

Eine weitere Betrugsmasche, die sich aktuell oft beobachten lässt, ist der Weg über Dienstleister-Rechnungen. Betrüger identifizieren Dienstleister, mit denen ein Unternehmen häufig zusammenarbeitet, und erstellen gefälschte Rechnungen, die den Anschein erwecken, von diesen Dienstleistern zu stammen. Dass es sich hierbei um einen Fake handelt und eine fremde Kontonummer angegeben wurde, fällt meist erst lange nach Bezahlung der vermeintlichen Rechnung auf.

Klar ist: Betrüger finden immer durchdachtere Maschen, um ihre Opfer zu täuschen. Deswegen sollte die Bedrohung durch Wirtschaftskriminalität sehr ernst genommen werden!

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Stephanie Schuckließ (Leiterin Competence Center Financial Lines)

+49 40 23777-160

SchuckliessS@schunck.de

Welche Maßnahmen sind notwendig, um mich und mein Unternehmen gegen Wirtschaftskriminalität abzusichern?

Stefanie Schuckließ: Zwei Maßnahmen sind essentiell: Passender Versicherungsschutz und Prävention. Die wichtigste Versicherung bei Fällen von Wirtschaftskriminalität ist die Vertrauensschaden-Versicherung. Dabei handelt es sich um eine Risikoabsicherung gegen Vermögensschäden. Ergänzend empfiehlt sich für Unternehmen eine Straf-Rechtsschutz-Versicherung, die die Abwehr gegen strafrechtliche Vorwürfe übernimmt.

Gleichzeitig ist es unbedingt notwendig, den richtigen Versicherungsschutz durch eine entsprechende Vorbereitung zu ergänzen. Zum Beispiel durch Schulungen im eigenen Unternehmen, bei denen die Mitarbeitenden über die Gefahren durch Wirtschaftskriminalität aufgeklärt werden. Da diese Fälle nicht zum täglichen Geschäft gehören und auch Fluktuation im Unternehmen immer eine Rolle spielt, sollten diese regelmäßig wiederholt werden. Ist der Versicherungsfall eingetreten, fragen viele Versicherer zudem nach Belegen für regelmäßig durchgeführte Schulungen.

Weitere hilfreiche Tipps zum Umgang mit solchen Krisenfällen und der möglichen Vorbereitung finden Sie auch in unserer Checkliste.

Mein Unternehmen ist Opfer eines Betrugs geworden. Wie schützt mich meine Versicherung?

Stefanie Schuckließ: Die Vertrauensschaden-Versicherung bietet eine Risikoabsicherung gegen Vermögensschäden, die durch einen solchen Angriff auf das Unternehmen entstehen. Die Versicherung deckt je nach Fall außerdem die Kosten, die bei der forensischen Aufarbeitung von Betrugsfällen anfallen können. Das könnte zum Beispiel in folgendem Fall eintreffen: Bei einer Reihe an Bestellbetrügen ist zunächst ein Abgleich der Daten zur Identifizierung der Betrugsfälle nötig. Diese Arbeit wird von Forensikern durchgeführt und die entsprechenden Kosten werden, je nach Fallgestaltung und Versicherungsschutz, von der Versicherung getragen. Generell umfasst der Versicherungsschutz auch die Mitarbeitenden des Unternehmens. Das bedeutet, die Vertrauensschaden-Versicherung greift auch im Falle von Unterschlagung oder Betrug durch Mitarbeitende. Insgesamt schützt sie also das Unternehmensinteresse gegen den ungewollten Vermögensabfluss auch bei Betrug von Innen. Es handelt es sich dabei um einen zentralen Bestandteil der Risikoabsicherung für Unternehmen.

Sie haben Fragen zum Thema Wirtschaftskriminalität und dem passenden Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen? Wir beraten Sie gerne. 

Lesen Sie auch Teil 1  und Teil 2 unserer Artikelserie rund um die Themen „Richtiges Verhalten bei behördlichen Durchsuchungen im Unternehmen“ und „Wirtschaftskriminalität“.

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